Was Sie bei der Wärmedämmung beachten sollten …

Ein Haus ist eine Hülle, es schützt uns vor Regen, Kälte, Hitze und noch mehr. 

Aber viele Gebäude, die seit 20, 30 oder 100 Jahren ihren Dienst tun, wurden im Hinblick auf ihre Dämmeigenschaften kaum verändert. Die Möglichkeiten Wärme und Energie einzusparen haben sich in den letzten 20 Jahren stark weiterentwickelt und verbreitet. Die Ansprüche an Komfort und Behaglichkeit haben zugenommen und die Wärmebereitstellung hat sich mit steigenden Energiepreisen verteuert. Demgegenüber stehen effiziente technische Entwicklungen und vielfältige Möglichkeiten der Wärmedämmung. Das konsequente Dämmen der Gebäudehülle kann bis zu 80 % der ungewollten Wärmeverluste einsparen. Wenn man direkt bei einer anstehenden Sanierungsmaßnahme auch an eine Verbesserung der Wärmedämmung denkt, kann man sowohl die steigenden Energiekosten „eindämmen“ als auch den Komfort erhöhen.

Fängt man an, ein Haus zu sanieren, kommt oft das eine zum anderen. Es ist gut, sich vorher zu überlegen: Was will ich? Was kann ich? Wo will ich hin? Ein Sanierungsplan und eine rechtzeitige Beratung helfen Sanierungsvorhaben technisch und wirtschaftlich zu optimieren, Ziele festzulegen sowie Wege und Möglichkeiten aufzuzeigen.

Das Energieberatungszentrum in Stuttgart (EBZ) und qualifizierte Energieberater sind Ratgeber in Sanierungsfragen und erstellen auf Ihren Wunsch einen Sanierungsplan, Energieausweis, Fördernachweis oder auch umfangreiche Energiediagnosen. Je nach Vorhaben und gewähltem System können unterschiedliche Dämmstoffe eingesetzt werden.

Warum ist baulicher Wärmeschutz erforderlich?
Ein baulicher Wärmeschutz
Wärmeleitfähigkeit
Baustoffklasse nach Brandverhalten
Der U-Wert
Fassaden- oder Außenwanddämmung
Sicherheit
Chancen
Umsetzung
Einzelne Leistungsschritte im Stuttgarter Sanierungsstandard
Dämmung von innen
Tipps & Hinweise
Luftdichtigkeit und Blower-Door-Test
Typische Undichtigkeiten in Wohnhäusern
Untersparrendämmung
Aufsparrendämmung
Decken
Tipps & Hinweise
Kellerdeckendämmung
Böden

Warum ist baulicher Wärmeschutz erforderlich?

Die Begrenzung eines bereits beginnenden Klimawandels, die Erhöhung der Versorgungssicherheit durch Reduzierung der Importabhängigkeit aus krisengefährdeten Gebieten der Welt, schwindende fossile Energieressourcen und die dadurch steigenden Energiepreise sind wesentliche Gründe dafür, den Verbrauch fossiler Energieträger drastisch zu senken. Etwa 40 % des Endenergieverbrauchs in Deutschland entfällt auf den Gebäudesektor, mehrheitlich auf die Beheizung. Am Markt verfügbar sind technisch ausgereifte, wirtschaftliche Lösungen, mit denen der Energieverbrauch leicht um den Faktor vier, bei ambitionierten Sanierungen auch bis um den Faktor 10 gegenüber unsanierter Bestandsbauten reduziert werden kann. Der zur Reduzierung des Heizwärmeverbrauchs erforderliche bauliche Wärmeschutz hat dabei eine zentrale Bedeutung.

Ein baulicher Wärmeschutz

  • ist notwendig für die Vermeidung von Bauschäden durch Feuchtigkeitsbildung auf der Innenseite von Außenbauteilen (feuchteschutztechnischer Wärmeschutz)
  • verhindert die Bildung von Schimmel, der zu Bauschäden und Gesundheitsrisiken beitragen kann (hygienischer Wärmeschutz)
  • garantiert ausreichend hohe Oberflächentemperaturen der Innenseiten von Außenbauteilen im Winter, die zur Behaglichkeit beitragen (behaglichkeitssichernder Wärmeschutz); dieselbe Behaglichkeit lässt sich hierdurch mit geringeren Raumlufttemperaturen und damit geringerem Energieverbrauch erreichen
  • verringert den unerwünschten Eintrag von Wärme und dadurch eine Überhitzung von Räumen im Hochsommer (sommerlicher Wärmeschutz)
  • trägt im Winter und im Sommer zur Reduzierung des Energieverbrauchs bei (energieeinsparender Wärmeschutz)
  • unterstützt die Schonung von Ressourcen und die Entlastung der Umwelt (ökologisch motivierter Wärmeschutz)
  • kann die Dauerhaftigkeit der Baukonstruktion unterstützen und zur Bauschadensbehebung beitragen (nachhaltig motivierter Wärmeschutz)
  • trägt zur Reduzierung der Heiz- und Kühlkosten sowie zur Wertstabilität der Immobilie bei (ökonomisch motivierter Wärmeschutz)
  • kann zur gestalterischen Aufwertung von Fassaden genutzt werden (gestalterischer motivierter Wärmeschutz)
  • kann im Bestand – insbesondere bei einer Kopplung mit ohnehin notwendigen Sanierungsmaßnahmen – wirtschaftlich realisiert werden

Wärmeleitfähigkeit

Der Kennwert λ (griech. Lambda) wird in der Einheit Watt pro Meter und Kelvin (W/mK) angegeben. λ spiegelt wider, wie gut Wärme durchgeleitet wird; verbunden mit der Dicke des eingesetzten Dämmmaterials (m) ergibt sich der U-Wert.

Der λ-Wert verbirgt sich auch hinter der Materialangabe WLG (Wärmeleitgruppen) oder WLS (Wärmeleitstufen). Eine Angabe von WLG oder WLS 035 beschreibt eine Wärmeleitfähigkeit von 0,035 (W/mK). Hier gilt, je kleiner die Zahl, desto größer ist die Dämmwirkung des Baustoffs.

Baustoffklasse nach Brandverhalten

Baustoffe werden nach ihrem Brandverhalten beurteilt, dabei gilt die Klasse A als nicht brennbar, B als brennbar, mit der Unterscheidung nach der Entflammbarkeit. B1 gilt als schwer entflammbar und B2 als normal entflammbar.

Der Einsatz und Zulässigkeit der Materialien richtet sich nach den Einsatzorten und Anforderungen an Fluchtwege und Brandwiderstandsklassen der Bauteile etc.

Der U-Wert

Der U-Wert ist ein wichtiger Kennwert in der Bewertung der energetischen Gebäudequalität und der Berechnung des Wärmebedarfs. Je geringer der U-Wert eines Bauteils ist, umso besser ist die Wärmedämmung.

Der U-Wert wird aus dem Materialkennwert, der Wärmeleitfähigkeit λ (W/mK) und der Baustoffdicke (m) berechnet. Mit dem U-Wert wird dann der Transmissionsverlust, der Wärmeverlust durch die Bauteile, berechnet. Die λ- Werte werden oft nur in den Bezeichnungen WLS oder WLG angegeben.

Fassaden- oder Außenwanddämmung

Ungedämmte Außenwände führen in der kalten Jahreszeit zu Unbehaglichkeit und zu unnötig hohen Wärmeverlusten. Bei kalten Temperaturen kommt es oft zu Komforteinbußen, weil die Wandtemperatur, trotz gut und teuer geheizter Raumluft, nur bei 14–16 °C liegt. Durch die Differenz zur Körpertemperatur erfolgt ein Wärmeabfluss vom Körper an die Wand durch Strahlung. Man spürt Strahlungskälte, wenn man vor der Wand sitzt oder steht. Für die Verbesserung des Wärmeschutzes an der Außenwand stehen verschiedene Systeme zur Verfügung:

  • das Wärmedämmverbundsystem (WDVS) auch „Thermohaut“ oder „Vollwärmeschutz“ genannt
  • die Kerndämmung bei zweischaligem Mauerwerk
  • die hinterlüftete vorgehängte Fassade
  • die Innendämmung oder
  • der Dämmputz.

Eine sorgfältige Ausführung der Dämmarbeiten ist besonders wichtig, um Wärmebrücken und Bauschäden zu vermeiden. Der optimale Zeitpunkt für die Anbringung einer Wärmedämmung ist, wenn ohnehin Instandsetzungsmaßnahmen an der Fassade anstehen – dann entstehen die Kosten für den Putz und den Anstrich sowieso. Deshalb ist die Fassadendämmung unter Abzug der „Sowiesomaßnahmen“ wirtschaftlich.

Wärmedämmverbundsystem (WDVS)

Wärmedämmverbundsysteme bestehen aus Dämmplatten, die auf die Wand geklebt und danach verputzt werden. Die Komponenten eines WDVS dürfen nur als System verwendet und sollten vom Fachmann angebracht werden. Als Materialien kommen Platten aus Polysterol, Mineralfaser, aber auch Holzweichfaserplatten infrage. Bei einer mittleren Wärmeleitfähigkeit des Materials (WLS 035) werden 14–18 cm Wärmedämmung aufgebracht. Damit sind in der Regel die Anforderungen entsprechender Förderprogramme erfüllt. Bitte informieren Sie sich rechtzeitig, Förderungen müssen immer vor der Maßnahme beantragt werden.

Kerndämmung bei zweischaligem Mauerwerk

Luftschichten in bestehendem Mauerwerk oder Gefachen in Wänden, Decken oder Dächern können nachträglich mit einer Einblasdämmung ausgefüllt und energetisch verbessert werden. Eine Fachfirma prüft zunächst die Durchführbarkeit, die mindestens 4 cm breite Luftschicht muss durchgängig und trocken sein, dann wird durch Bohrungen zum Beispiel in den Fugen des Verblendmauerwerks die Dämmung eingeblasen. Dabei ist darauf zu achten, dass der Hohlraum vollflächig und setzungssicher ausgefüllt wird. Für bestehendes zweischaliges Mauerwerk eignen sich wasserabweisende Granulate z. B. aus Polystyrol WLG 033, Polyurethan WLG 035 oder Perlite WLG 060. Für Decken, Dächer oder neue Wände werden meist Flocken aus Zellulose in diesem Verfahren verwendet.

Hinterlüftete vorgehängte Fassade

Die hinterlüftete vorgehängte Fassade ist eine weitere Möglichkeit, eine Dämmschicht außen am Gebäude anzubringen. Vorhangfassaden gehören zu den traditionellen Bauweisen in der ländlichen Region, wobei Holzschindeln, Schieferplatten und Ziegel als Verkleidung dienen. Eine moderne hinterlüftete Vorhangfassade besteht aus folgenden Komponenten:

  • Unterkonstruktion mit Befestigungsmaterial
  • Dämmschicht
  • Hinterlüftung
  • Außenverkleidung (Vorhang).

Als Erstes wird die Unterkonstruktion auf der bestehenden Außenwand befestigt. Das wird bei kleineren Gebäuden meistens mit einer Holzlattung realisiert, es gibt aber auch spezielle Konstruktionen aus Holz oder Alu. Danach werden die Dämmplatten oder Dämmmatten zwischen der Unterkonstruktion auf dem alten Putz befestigt. Auf die äußere Schicht der Dämmung kommt eine diffusionsoffene Schalungsbahn, die für die Winddichtigkeit sorgt. Zur Abführung von Regenwasser und Oberflächenkondensat auf den Fassadenplatten wird zwischen Dämmschicht und Vorhang eine Belüftungsschicht angeordnet. Zum Schluss wird die Verkleidung angebracht, wobei eine Vielzahl von Materialien zur Auswahl stehen. Die Wahl des Materials und die dafür notwendige Unterkonstruktion bestimmen zum großen Teil die Kosten der Vorhangfassade. Beides hängt unter Umständen von regionalen handwerklichen Traditionen ab. Die Rollladenkästen sollten vor dem Einbringen des Dämmstoffes auf Dichtigkeit überprüft und ggf. abgedichtet werden.

Elektroinstallationen und Wärmedämm-Verbundsystem nach Stuttgarter Sanierungsstandard

Der Dämmstoff eines WDVS schließt an zahlreiche Bauteile an die in der Außenwand integriert sind. Beispielsweise die Anschlüsse an Fenster, Rollläden, Leuchten, Markisen, Balkone oder Dachüberstände müssen sorgfältig geplant sein. Die Planung muss vom Handwerker einwandfrei umgesetzt werden, damit die Standfestigkeit gewährleistet ist. Dabei dürfen Elektroinstallationen nicht vergessen werden.

Sicherheit

Durch nicht abgedichtete Installationsdurchführungen kann Wasser aus der Raumluft durch Konvektion in das Innere der Wärmedämmung transportiert werden und durch Ausfall von Tauwasser Schäden hervorrufen. Deshalb gibt es im Stuttgarter Sanierungsstandard eine Absprache zwischen Stuckateur bzw. Maler und dem Elektriker, damit der derzeit bestmögliche Gebäudestandard auch in die Praxis umgesetzt wird.

Chancen

Praxisbeispiele zeigen, dass es von großem Vorteil sein kann, wenn die Erweiterung oder Erneuerung der Elektroverteilung eines Gebäudes mit der energetischen Verbesserung der Außenwände verknüpft wird. Die Installationsleitungen verschwinden unter der Wärmedämmung, ohne dass aufwändige Renovierungsarbeiten im Innenbereich des Gebäudes durchgeführt werden müssen. Insbesondere Sanierungen in „bewohntem“ Zustand profitieren davon.

Umsetzung

Im Vorfeld muss das Verlegebild definiert sein, damit der Stuckateur oder Maler mit der Verklebung der Dämmplatten nicht beeinträchtigt wird oder gar die Systemzulassung verliert. Die Leitungsverlegung muss dokumentiert und bekannt sein, um möglichen Schäden, z. B. durch Dübeln oder Befestigen, vorzubeugen.

Einzelne Leistungsschritte im Stuttgarter Sanierungsstandard

  • Checkliste des Stuckateurs bzw. Malers, die mit dem Auftraggeber im Vorfeld besprochen wird
  • Verwendung zugelassener luftdichter Durchführungen für Schalterdosen und Kabel
  • Luftdichte und isolierte Mastdurchführungen für Antennen- und Satelliten-Anlagen mit Bodenfestigung
  • Elektroverteilung in Kellerdeckendämmungen
  • Dokumentationen der Verlegung

Tipp: Sanierung der Elektroinstallation mit der Fassadendämmung kombinieren.

Die Sanierung der alten Elektroinstallation auf einen angemessenen und modernen Standard ist aufwändig und in bewohntem Zustand nur schwer durchführbar. Hier bietet die Fassadendämmung eine neue Optimierungsmöglichkeit. Die neuen Leitungen werden auf der Fassade verlegt und verschwinden anschließend unter der Dämmung. Wichtig hierbei ist: ein genauer Verlegeplan, die Abstimmung von Stuckateur/Maler und Elektriker und die luftdichte Ausführung der Wanddurchdringungen. Das EBZ hat mit Stuttgarter Handwerkern hierzu eine Regelung entwickelt (siehe Stuttgarter Sanierungsstandard).

Dämmung von innen

Bauphysikalisch betrachtet, ist eine Außenwanddämmung der Innendämmung vorzuziehen, aber es gibt gute Gründe doch eine Innendämmung umzusetzen – und auch hier hat sich auf dem Markt einiges getan.

Die klassische Innendämmung verwendet ähnliche Materialien wie bei der Außendämmung, z. B. Mineralwolle. Auf der Raumseite wird die Dämmung mit einer Dampfbremse luftdicht abgeschlossen. Damit wird verhindert, dass sich hinter der Dämmung im Bauteil feuchte Raumluft niederschlägt. Diese Abdichtung darf natürlich nicht verletzt werden, z. B. wenn später noch Steckdosen montiert werden.

Tipps & Hinweise

  • Ist der Dachüberstand ausreichend?
  • Werden gleichzeitig die Fenster ausgetauscht, können sie weiter nach außen versetzt werden, um die Dämmebene möglichst gradlinig herzustellen, Wärmebrücken zu entschärfen und den Lichteinfall zu verbessern.
  • Sind Nachbarn oder öffentlicher Raum von der Maßnahme betroffen?
  • Eine baurechtliche Entscheidung ist ab einer Erweiterung, Erhöhung, Verbreiterung von 10 cm erforderlich!

Neu sind kapillaraktive Bauplatten, die auf den Innenputz der Außenwand geklebt werden. Diese Platten sind dämmend und hoch kapillar. Sie können große Feuchtigkeitsmengen aus der Luft aufnehmen, diese in der Fläche verteilen und bei Absinken der Raumfeuchte nach dem Lüften wieder an die Raumluft abgeben. Mit Dämmstärken von 8 cm kann der nach EnEV geforderte Mindest-U-Wert von 0,35 W/m2K für Innendämmungen erreicht werden. Grundsätzlich ist bei der Innendämmung zu beachten, dass die angrenzenden Bauteile (Wände und Decken) anteilig mitgedämmt werden müssen, um Wärmebrücken zu entschärfen.

Luftdichtigkeit und Blower-Door-Test

Wärmedämmung funktioniert nur, wenn das Gebäude ausreichend dicht ist. Die luftdichte Ebene liegt auf der Innenseite der Gebäudehülle. Mit Folien kann man luftdichte Ebenen herstellen und tut dies auch zum Beispiel beim Dachausbau mit der wichtigen Dampfbremse. Aber die wichtigste Erfindung zur Herstellung von Luftdichtigkeit ist der Putz. Eine luftdichte Ebene kann durchaus „atmungsaktiv“ sein, Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben (moderne Folien sind Membranen, die Feuchtigkeit im Winter nicht rein, aber im Sommer raus lassen). Wichtig ist nur, dass es keine ungewollte Lüftung durch Ritzen und Löcher gibt, so wird das Haus effizienter und ist vor Bauschäden geschützt. Bei windigem Wetter kann ansonsten Außenluft durch Undichtigkeiten ins Gebäude strömen und dort zu unbehaglichen Zugerscheinungen führen. Auf der windabgewandten Seite des Gebäudes kommt es zu einem Unterdruck, der dazu führt, dass warme Innenluft durch Undichtigkeiten nach außen strömt (häufig im Dachbereich). Dabei kann die warme, feuchte Raumluft im kalten Bauteil kondensieren und Schimmelwachstum ermöglichen. Speziell in Holzkonstruktionen führt das zu Schäden.

Die Luftdichtheit lässt sich mit einem Blower-Door-Test untersuchen. Bei diesem Test erzeugt ein Ventilator einen Druckunterschied zur Außenluft. Man kann oft schon mit bloßen Händen spüren, wo im Haus Luftundichtigkeiten sind. Bemessen wird die Luftdichtheit in Luftwechseln pro Stunde, bei einer Druckdifferenz von 50 Pascal (n50-Wert entspricht etwa Windstärke 8). Heutige Neubauten dürfen einen n50 von max. 3,0 pro Stunde bei Fensterlüftung und 1,5 pro Stunde bei einer Lüftungsanlage aufweisen, typische Werte im Altbau liegen bei 5,0–15,0 pro Stunde.

Architekten- oder Ingenieurbüros bieten die Durchführung von Blower-Door-Tests an. Eine elektromotorisch angetriebene Abluft-Lüftungsanlage ist in teilgedämmten Gebäuden sinnvoll. Durch die Installation einer mechanischen Abluftanlage, kann dem Risiko der Schimmelbildung vorgebeugt werden. Damit eine mechanische Lüftungsanlage sinnvoll eingesetzt werden kann, sollte die Dichtheit des Gebäudes immer durch einen Blower-Door-Test nachgewiesen sein.

Wenn atmosphärische Gasthermen oder Gas-Durchlauferhitzer, die mit Raumluft als Verbrennungsluft arbeiten, vorhanden sind, ist die Effektivität der Maßnahmen gegen unkontrollierte Lüftungswärmeverluste erheblich eingeschränkt. Das Problem kann nur mit Wärmeerzeugern gelöst werden, welche die Verbrennungsluft nicht aus den Wohnräumen entnehmen.

Typische Undichtigkeiten in Wohnhäusern

  • Unverputzte Wände hinter Sanitärinstallationswänden (diese sind wegen der vielen Durchdringungen nicht luftdicht)
  • Steckdosen in Außenwänden (wenn nicht satt in Gips gesetzt)
  • der untere Wandabschluss hinter einer Fußleiste (wenn die Wand nicht bis auf den Rohfußboden hin verputzt wurde)
  • nicht abgeklebte Durchdringungen in der Dampfbremse im Dach
  • nicht an angrenzende Bauteile angeklebte Dampfbremsen
  • undichte Kellertüren
  • undichte Haustüren
  • unverputzte Stellen unter Kellertreppen etc.

Luftdichtigkeit im Gebäude wird erreicht durch den Innenputz an den Wänden und die Folien/Bekleidungen im Dachbereich. In der Fläche sind diese Schichten absolut luftdicht. Problematisch sind jeweils die Anschlüsse (z. B. Innenputz an Geschossdecke; Folie an Giebelwand; Folie an Fußpfette im Dach; Folie an Schornstein etc.). Bei Fenstern ist besonders auf sorgfältigen Einbau zu achten. Dauerelastische Kompressionsbänder, einputzbare Abdichtbänder (Butylbänder) und spritzbare Dichtstoffe, führen zum Erfolg, wenn fachkundig ausgeführt. Die Anschlüsse sind erst dann mit Sicherheit gut ausgeführt, wenn der Blower-Door-Test erfolgreich ist.

Häufige Problemstellen der Gebäude-Luftdichtheit nachräumlicher Zuordnung:

Bauteilflächen, Übergänge zwischen Bauteilen bzw. Bauteilanschlüssen, Durchdringungen und Funktionsfugen.

Dachdämmung

Ob zusätzliche Nutzung des Dachbodens oder Verbesserung eines alten Dachausbaus, es gibt viele Gründe, warum sich eine gute Wärmedämmung lohnt. In alten Häusern trennt oft nur ein Putzträger die Dachwohnung von der Außenluft, was sich im Winter und im Sommer bemerkbar macht. Oder die nachträglich eingelegten Dämmmatten liegen zusammengerutscht am unteren Ende und verlieren so ihren Nutzen. Heutige Dächer werden mit einer effektiven Wärmedämmung von ca. 30 cm ausgestattet. Unerwünschte Zugerscheinungen und Undichtigkeiten werden durch eine Dampfbremse verhindert. Bei einem anstehenden Ausbau oder dem neuen Eindecken der Dachhaut lassen sich gute Dämmkonzepte auch im Altbau umsetzen. An schrägen Dächern kann die Dämmung auf, unter oder zwischen den Sparren eingesetzt werden. Heute werden oft zwei Maßnahmen kombiniert, um eine gute Dämmqualität zu erreichen.

Dampfbremse

Grundsätzlich ist auf der Innenseite eine Dampfbremse vorzusehen, die verhindert, dass feuchte Raumluft in der Konstruktion zu Tauwasserausfall führen kann. Das sind meistens Membranen, die ohne Spannung aber glatt auf den Sparren befestigt und mit Dichtbändern verklebt werden. Hierbei ist auf eine lückenlose und saubere Arbeit zu achten. Es sollten Materialien verwendet werden, die vom Hersteller aufeinander abgestimmt sind.Tipps & Hinweise:Ist eine spätere Fassadendämmung nicht ausgeschlossen, sollten der Dachüberstand und die Entwässerung gleich dafür ausgelegt sein. Sind Nachbarn oder öffentlicher Raum von der Maßnahme betroffen? Die nachträgliche Wärmedämmung eines Gebäudes bleibt außer Betracht, wenn sie nicht mehr als 30 cm aufträgt. Im Angebot sollten Dämmstärke, Dämmmaterial mit Wärmeleitstufe (z. B. WLS032) oder U-Wert erkennbar sein. Ein Lüftungskonzept nach DIN 1946-6 ist erforderlich, wenn mehr als 1/3 der Dachfläche saniert wird. Dies erstellt der Handwerker oder Planer.

Zwischensparrendämmung

Bei der Zwischensparrendämmung wird das Gefach zwischen den Sparren in voller Höhe mit Dämmung ausgefüllt. Es eignen sich insbesondere weiche Dämmmatten, die sich in das Gefach eindrücken lassen und sich ohne Fugen an den Sparren anschmiegen. Die Sparrenhöhe von üblicherweise 10–12 cm reicht nicht aus, um die gewünschten Dämmwerte zu erreichen, deshalb wird diese Maßnahme mit einer Unter- oder Aufsparrendämmung ergänzt.

Untersparrendämmung

Die Untersparrendämmung wird eigentlich nur als Kombinationsmaßnahme eingesetzt, eine alleinige Untersparrendämmung würde zu viel Wohnraum verbrauchen. Es werden Dämmplatten zum Beispiel aus Mineralfaser oder Holzweichfaser von 6–10 cm Stärke eingesetzt und in der Regel mit Gipskartonplatten verkleidet.

Aufsparrendämmung

Die Aufsparrendämmung wird oft als Kombinationsmaßnahme durchgeführt. Dann kommen neue hochdämmende PUR Hartschaumplatten zum Einsatz, die mit ca. 16 cm Dämmstärke den erwünschten U-Wert erreichen. Alternativ werden oft Holzweichfaserplatten eingesetzt, die außerdem eine größere Wärmespeicherkapazität haben und Schall gut abhalten.

Decken

Die oberste Geschossdecke zu dämmen, ist eine der effektivsten und günstigsten Maßnahmen, da der kalte Dachraum vom beheizten Wohnraum getrennt wird.

Tipps & Hinweise

Randbereiche und Anschlüsse müssen sorgfältig geplant werden. Raumhöhe beachten! Warme Raumluft darf nicht in das Bauteil gelangen können (Luftdichtigkeit). Nicht nur Dächer isolieren und neu decken, sondern durch Ausbau zusätzlichen Wohnraum schaffen.

Bei der Dämmung sollte im Vorfeld entschieden werden, ob der Dachraum begehbar sein und zum Beispiel als Stauraum verwendet werden soll. Denn je nachdem, ob er betreten wird oder nicht, können unterschiedliche Dämmmaterialien und Aufbauten verwendet werden.

Grundsätzlich gibt es keine Einschränkungen bei der Auswahl des Dämmmaterials. Auf unebenem Untergrund sollte jedoch weiches Mattenmaterial verwendet werden, das Spalten und Ritzen ausfüllt. Die Dämmung muss überall dicht anliegen. Es gibt aber auch eine Vielzahl von Verbundbaumaterialien, die den neuen Fußboden gleich mitliefern.

Kellerdeckendämmung

Pantoffeln und Teppiche sind meist die Hilfsmittel, die in Wohnungen über unbeheizten Kellern oder Durchfahrten Abhilfe schaffen sollen. Dabei ist die Dämmung der Kellerdecke eine der einfachsten und kostengünstigsten Dämmmaßnahmen überhaupt und dazu noch sehr effizient. 12 cm Dämmung von unten an die Kellerdecke aufgebracht reichen oft aus um das Wohlbefinden zu steigern und sich von kalten Füßen zu verabschieden.

Je nach Beschaffenheit der Kellerdecke können unterschiedliche Dämmmaterialien verwendet werden: Bei glatten Deckenflächen eignen sich Dämmstoffplatten, die von unten befestigt werden. Das ist eine sehr kostengünstige Maßnahme, die von geschickten Hausbesitzern durchaus in Eigenregie ausgeführt werden kann. Bei Unebenheiten oder Deckenbalken sind weiche Faserdämmstoffe gefragt, da sie sich bei einer ungeraden oder mit Holzbalken versehenen Decke leichter an diese anschmiegen.

Böden

Kalte Füße bekomme Sie auch, wenn Wohnungen ebenerdig oder einzelne Räume über Durchfahrten und auskragenden Gebäudeteilen liegen und nicht gedämmt sind. Diese sollten, wenn möglich, von außen und unten mit der Fassadendämmung versehen werden, können aber auch, wie die erdberührenden Böden, von innen gedämmt werden. Dies erfordert einen neuen Fußbodenaufbau und die Anpassung der Türen und Treppen.